Weibsbilder begeistern im Bürgerhaus

Kabarettduo Brausch & Thiel sorgt mit „Abstellgleis – Anschluss verpasst“ für einen humorvollen und zugleich nachdenklichen Abend

Rund 150 Besucherinnen – und einige wenige Besucher – füllten am vergangenen Donnerstag das Lüderhaus, als die beiden Kabarettistinnen Anke Brausch und Claudia Thiel, bekannt als die „Weibsbilder“, ihr aktuelles Bühnenprogramm „Abstellgleis – Anschluss verpasst“ präsentierten. Schon die herzliche Begrüßung durch Bürgermeister Florian Fritzsch stimmte die Gäste auf einen Abend voller Witz, Nachdenklichkeit und Frauenpower ein.

„Ursprünglich wollten wir diese Veranstaltung rund um den Internationalen Frauentag im März durchführen – nun sind wir etwas verspätet, aber das passt eigentlich auch ganz gut“, sagte der Bürgermeister schmunzelnd. „Denn Humor, Frauenpower und scharfsinnige Gedanken haben schließlich kein Verfallsdatum!“ Mit Augenzwinkern erinnerte er an die Geschichte des Frauentags, an Mimosen in Italien, Blumensträuße in der DDR – und daran, dass es auch einen Internationalen Männertag gibt, „den aber kaum jemand kennt, vielleicht weil Männer nahezu jeden Tag im Jahr im Mittelpunkt stehen (wollen)“. Mit einem charmanten Seitenhieb schloss er: „Heute gehört die Bühne den Frauen – und zwar zwei ganz besonderen: den Weibsbildern.“

Und die beiden enttäuschten die hohen Erwartungen nicht. Das Duo bot eine spritzige Mischung aus scharfzüngigen Pointen, feinsinnigen Beobachtungen und unverwechselbarer Bühnenpräsenz. Mit Humor, Satire und Charme nahmen sie Alltagssituationen, gesellschaftliche Normen und zwischenmenschliche Beziehungen aufs Korn – stets mit einem Augenzwinkern, aber auch mit Tiefgang. Nichts war vor ihnen sicher: Ob Beziehungswirrwarr, Schönheitsideale oder die Tücken des Älterwerdens – alles wurde gnadenlos und zugleich liebevoll beleuchtet.

In ihrem Programm „Abstellgleis – Anschluss verpasst“ wagen sich Brausch und Thiel an die großen Fragen des Lebens: Ist der Zug der Liebe schon abgefahren? Oder wartet doch noch ein Schnellzug in Richtung Glück? Mit ungeschminkter Ehrlichkeit, einer ordentlichen Portion Selbstironie und ihrem unverwechselbaren Wortwitz nahmen sie die Zuschauer mit auf eine Reise durch die Höhen und Tiefen weiblicher Lebensrealität.

Was sich auf dem Papier wie pure Komik liest, war auf der Bühne ein Wechselspiel aus herzerfrischendem Klamauk, bissiger Satire und feinsinniger Beobachtung. Die Zuschauerinnen und Zuschauer dankten es mit anhaltendem Applaus und stehenden Ovationen.

„Ein wahrer Dauerbeschuss an Humor“, titelte einst die Presse – und dieser Beschreibung wurde der Abend in Großenlüder voll und ganz gerecht. Ein Kabarettabend, der bewiesen hat: Auch auf dem „Abstellgleis“ kann das Leben höchst unterhaltsam sein – und der nächste Anschluss wartet vielleicht schon um die Ecke.