Aufbau der Containerunterkunft am Pendlerparkplatz hat begonnen

Im Auftrag der Gemeinde Großenlüder hat die Firma HORI TTD Modulbau GmbH am vergangenen Dienstag begonnen, eine Containerunterkunft für bis zu 59 geflüchtete Menschen auf einem Teilbereich des Pendlerparkplatzes im Wiesenweg aufzubauen. Die Gemeindevertretung hatte im letzten Jahr einen Grundsatzbeschluss zur Schaffung von Unterkunftsplätzen in einer Containeranlage gefasst.

Das „Gesetz über die Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen und anderen ausländischen Personen“ (Landesaufnahmegesetz - LAufnG) schreibt vor, dass die Landkreise und Gemeinden verpflichtet sind, Ausländerinnen und Ausländer aufzunehmen und unterzubringen. Aufgrund der enormen Herausforderungen der mit Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine einhergehenden Fluchtbewegungen hatten die Städte und Gemeinden im Landkreis Fulda mit dem Landkreis Fulda eine „Rahmenvereinbarung über die Aufnahme und Unterbringung sowie gleichmäßige Verteilung von ukrainischen Flüchtlingen im Landkreis Fulda“ getroffen. Mit dieser Vereinbarung wurde das gemeinsame Ziel verfolgt, die dem Landkreis zugewiesenen Vertriebenen angemessen und menschenwürdig unterzubringen und die Integration der im Landkreis lebenden Vertriebenen zu fördern. Darüber hinaus sollte mit der Vereinbarung eine gerechte und faire Lastenverteilung zwischen den Kommunen im Landkreis hergestellt werden. Als perspektivisches Aufnahmesoll hatte jede Kommune Unterkunftsplätze von bis zu drei Prozent ihrer Einwohnerzahl zur Unterbringung von ukrainischen Geflüchteten zu schaffen. Für die Gemeinde Großenlüder bedeutete dies, nahezu 260 Unterkunftsplätze bereitstellen zu müssen. In den ersten Monaten nach Ausbruch der kriegerischen Auseinandersetzungen konnten viele geflüchtete Menschen in privat zur Verfügung gestellten Wohnungen unterkommen. Die Gemeinde Großenlüder hat ebenfalls mehrere Wohnungen und Häuser angemietet, um ihr zugewiesene geflüchtete Menschen aus der Ukraine mit Wohnraum versorgen zu können. Da das perspektivische Aufnahme-Soll jedoch mit der Akquise von privatem Wohnraum nicht erreicht werden konnte, jedoch weitere Zuweisungen durch den Landkreis angekündigt waren, wurden in den gemeindlichen Gremien Lösungen erörtert, wie innerhalb kurzer Zeit neue Unterkünfte geschaffen werden könnten. Für die Gemeindepolitik war dabei wichtig, keine Bürgerhäuser für die Unterbringung von geflüchteten Menschen zu schließen. Nach den Einschränkungen in der Hochphase der Corona-Pandemie sollten die Gemeinschaftshäuser nicht erneut den Vereinen entzogen werden. Da in Großenlüder darüber hinaus auch keine ehemaligen Beherbergungsbetriebe oder leer stehende Gewerbeeinheiten für die Schaffung von Wohnraum zur Verfügung stehen, fiel die Entscheidung auf Container. Neben Großenlüder entstehen derzeit in den Gemeinden Neuhof und Dipperz solche Containerunterkünfte, nachdem bereits in der Gemeinde Neuhof, Ortsteil Rommerz, wie auch in der Stadt Fulda solche Containerbauten installiert worden sind.

Lageplan zur Anordnung der Container am Pendlerparkplatz hinter dem Musikhaus
Lageplan zur Anordnung der Container am Pendlerparkplatz hinter dem Musikhaus







Der Aufbau der Containeranlage erfolgt auf einem Teilbereich des Pendlerparkplatzes westlich des Musikhauses des Musikvereins Großenlüder im Wiesenweg. Die insgesamt 32 Raumcontainer werden in U-Form aufgestellt. Für sechs bis acht Personen stehen jeweils drei Container als Wohnraum in einer sogenannten Trio-Anlage bereit, in denen jeweils sanitäre Einrichtungen und eine Küchenzeile dezentral verbaut sind. Insgesamt werden neun dieser Trio-Anlagen errichtet. Die Unterkunft wird durch einen Gemeinschaftsraum wie auch durch einen Trakt für eine Sozialbetreuung und einen Lagerraum für eine Hausmeistertätigkeit ergänzt. Die für den Aufbau und die Einrichtung der Anlage insgesamt entstehenden Kosten werden zu 80 Prozent vom Landkreis Fulda übernommen. Die für die Standdauer von längstens drei Jahren anfallenden Betriebskosten werden zu 100 Prozent vom Landkreis getragen.

Grundriss der gesamten Anlage mit insgesamt neun Trio-Anlagen und einem Gemeinschaftsraum sowie jeweils einem Raumcontainer für das Facilitymanagement und der Sozialbetreuung
Grundriss der gesamten Anlage mit insgesamt neun Trio-Anlagen und einem Gemeinschaftsraum sowie jeweils einem Raumcontainer für das Facilitymanagement und der Sozialbetreuung


Die Belegung der Containeranlage ist für Februar vorgesehen. Nach dem Aufbau der Anlage erfolgt die Innenausstattung. Mit dem Landkreis Fulda wurde vereinbart, dass zunächst vorrangig aus der Ukraine vertriebene Menschen dort untergebracht werden sollen. Die Zuweisungen vom Landkreis sind jedoch davon abhängig, welche geflüchteten Menschen wiederum dem Landkreis aus der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen zugeteilt werden.

Neben den Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine fliehen, hat auch die Zahl der in Deutschland gestellten Asylanträge gegenüber dem Vorjahr deutlich zugenommen. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 329.120 Erstanträge auf Asyl gestellt. Die meisten Asylbewerber kamen im Jahr 2023 aus Syrien, gefolgt von der Türkei und Afghanistan. Vor diesem Hintergrund hat der Landkreis Fulda ab dem 1. Januar 2024 eine neue „Verfahrensrichtlinie über die Aufnahme, Unterbringung sowie gleichmäßige Verteilung von zugewiesenen Asylbewerbern und ukrainischen Kriegsflüchtlingen im Landkreis Fulda“ in Kraft treten lassen, die die vormals gemeinsam beschlossene Rahmenrichtlinie ablöst. Die neue Verfahrensrichtline sieht nunmehr vor, dass den Kommunen neben vertriebenen, ukrainischen Staatsangehörigen und deren Familienangehörigen auch Asylbewerber zugewiesen werden dürfen. Zum jetzigen Zeitpunkt lassen sich noch keine Aussagen treffen, Menschen welcher Nationalitäten in der Containerunterkunft untergebracht werden.

Es steht außer Frage, dass die Schaffung von Wohnraum und die Unterbringung von geflüchteten Menschen die Gemeinde Großenlüder vor vielfältige Herausforderungen stellt. Großenlüder hat in der Flüchtlingskrise 2015 und 2016 bewiesen, dass die Aufgaben bewältigt werden können. Menschen fliehen aus den unterschiedlichsten Gründen. Großenlüder wird sich auch jetzt gegenüber den Menschen, die in unser Land einwandern, positiv und aufgeschlossen zeigen.

Ihre diesbezüglichen Fragen, Anregungen und Hinweise können Sie an die Gemeindeverwaltung adressieren – telefonisch unter 06648 / 950028, per E-Mail an rathaus@grossenlueder.de und bei persönlicher Vorsprache.

Grundriss einer „Trio-Anlage“ mit Platz für bis zu acht Personen mit Küchenzeile und sanitären Einrichtungen im mittleren Raumcontainer
Grundriss einer „Trio-Anlage“ mit Platz für bis zu acht Personen mit Küchenzeile und sanitären Einrichtungen im mittleren Raumcontainer