„Es werde Licht“ – Gemeinde Großenlüder startet in die Modernisierung der Straßenbeleuchtung

Mit zwei Beschlüssen in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung hat die Gemeinde Großenlüder den offiziellen Startschuss für die technische Umsetzung der Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf moderne LED-Technik gegeben. Zwar handelte es sich im Kern um formale Entscheidungen – die Vergabe des Auftrags zur Installation einer Beleuchtungssteuerung sowie die Festlegung der Reihenfolge der Umrüstung in den einzelnen Ortsteilen –, doch markieren diese Beschlüsse den Beginn einer neuen Ära in der gemeindlichen Infrastruktur.

Bürgermeister Florian Fritzsch blickte in seinem Bericht vor der Gemeindevertretung auf die Entwicklung der vergangenen drei Jahre zurück: Ausgangspunkt war die Energiekrise im Jahr 2022, die infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zu erheblichen Verwerfungen auf den europäischen Energiemärkten führte. Auf Grundlage der damals erlassenen Kurzfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung (EnSikuMaV) hatte die Bundesregierung verbindliche und optionale Maßnahmen zur Energieeinsparung vorgegeben.

Auch in Großenlüder wurden in der Folge verschiedene Möglichkeiten geprüft, um kurzfristig Energie zu sparen. Neben der Reduzierung der Öffnungszeiten der Gemeindeverwaltung, dem Verzicht auf eine Weihnachtsbeleuchtung vor und in gemeindlichen Gebäuden und der temporären Abschaltung von Flutlichtanlagen auf Sportplätzen wurde auch über die Option der nächtlichen Abschaltung der Straßenbeleuchtung intensiv diskutiert. Der hierzu gebildete Arbeitskreis „Energieeinsparmöglichkeiten“ mit Vertreterinnen und Vertretern aus allen Fraktionen, mit Mitgliedern des Gemeindevorstands sowie allen Ortsvorstehern und Mitarbeitenden der Verwaltung sprach sich am 15. September 2022 mit Mehrheit für eine partielle Nachtabschaltung zwischen 23:30 Uhr und 5:30 Uhr aus.

Was damals als notwendige Reaktion auf die Energieknappheit begann, entwickelte sich zum Ausgangspunkt für ein zukunftsweisendes Projekt. Bereits im Herbst 2022 wurde die Idee einer vollständigen Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf energieeffiziente LED-Technik erörtert. Nach eingehenden Beratungen und Abstimmungen mit der HessenEnergie Gesellschaft für rationelle Energienutzung mbH und der RhönEnergie Fulda GmbH beschloss die Gemeindevertretung im November 2023 ein umfassendes Konzept zur Modernisierung der gesamten Straßenbeleuchtung im Gemeindegebiet.

Mit der Förderung durch Bund und Land in Höhe von insgesamt rund 450.000 Euro und einem Investitionsvolumen von zunächst etwa 1 Million Euro für den ersten Bauabschnitt kann die Gemeinde nun die Umsetzung beginnen. Der erste Bauabschnitt beinhaltet die Umrüstung der Laternen mit modernen LED-Leuchten und die Installation einer Beleuchtungssteuerung. Das gesamte Modernisierungskonzept mit dem Tausch veralteter Masten und der Ergänzung zusätzlicher Lichtpunkte hat ein Gesamtvolumen von rund 3,8 Millionen Euro und soll schrittweise bis zum Jahr 2030 realisiert werden.

Noch im Dezember 2025 startet die Umrüstung in den Ortsteilen Lütterz, Eichenau und Uffhausen. Nach Abschluss der Arbeiten wird in diesen Ortsteilen auch die nächtliche Abschaltung beendet, sodass die Straßen und Gehwege wieder durchgehend beleuchtet werden. Im ersten Quartal 2026 folgen die Ortsteile Bimbach, Müs, Kleinlüder und Großenlüder in der nun von der Gemeindevertretung festgelegten Reihenfolge.

Parallel dazu wird im kommenden Jahr auch die Modernisierung der Schaltschränke (Ortsstationen) erfolgen. Sie sind das technische Herzstück der Beleuchtungsanlagen und ermöglichen künftig die individuelle Steuerung jeder einzelnen Leuchte. Damit wird es möglich sein, verschiedene Dimm-Profile für unterschiedliche Straßenarten (Wohngebiete, Durchgangsstraßen, Veranstaltungsumfeld) festzulegen und so zusätzliche Energieeinsparungen zu erzielen.

Bürgermeister Florian Fritzsch zeigte sich erfreut über den Fortschritt: „Heute schließen wir den Kreis: Was 2022 als Reaktion auf die Energiekrise begann, führt nun in eine moderne, energieeffiziente und nachhaltige Zukunft. Mit dem Satz ‚Es werde Licht‘ kann man diesen Schritt wohl treffend beschreiben – für die Bürgerinnen und Bürger, für unsere Infrastruktur und für den Klimaschutz.“

Die Vorteile der Umrüstung sind vielfältig: Die LED-Technik ermöglicht Energieeinsparungen von bis zu 70 Prozent, senkt dauerhaft die Betriebskosten, reduziert den CO₂-Ausstoß und verringert die Lichtverschmutzung – ein Beitrag, der auch den Zielen des Sternenparks Rhön Rechnung trägt. Zudem sorgt die gleichmäßigere und hellere Ausleuchtung für mehr Sicherheit und Lebensqualität in allen Ortsteilen.

Mit der nun eingeleiteten Umrüstung verfügt Großenlüder künftig über eine der modernsten Straßenbeleuchtungsanlagen im Landkreis Fulda – ein sichtbares Zeichen für kommunale Verantwortung und nachhaltige Entwicklung.