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Gedenkfeiern anlässlich des Volkstrauertages

Großenlüder, den 16. 11. 2022

Die zentrale Gedenkfeier der Gemeinde Großenlüder hat am Volkstrauertag, am Sonntag, dem 13. November 2022, am Ehrenmal im Ortsteil Bimbach stattgefunden. Nach der Heiligen Messe in der katholischen Kirche St. Laurentius wurde der gefallenen und vermissten Soldaten beider Weltkriege wie auch allen verstorbenen Bundeswehr-Soldaten, den Opfern von Krieg, Gewalt und Vertreibung als Mahnung zum Frieden gedacht.

Der seit vielen Jahren mit der Organisation betraute Gerhard Schöppner begrüßte die Anwesenden und hob die Bedeutung des Volkstrauertags insbesondere vor dem Hintergrund der kriegerischen Auseinandersetzung in der Ukraine hervor. Laura Kramer trug im Anschluss ein Gedicht mit dem Titel „Antwort ohne Hoffnung“ vor.

Bürgermeister Fritzsch begann seine Ansprache mit einem Zitat von Bertolt Brecht aus seinem Werk „Alfabet“, welches in der Zeit zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist:

Ypern in Flandern / Mancher, der diesen Ort geseh´n, sah nie mehr einen andern.“

Ausgehend von den vier großen Flanderschlachten der Jahre 1914, 1915, 1917 und 1918 in Französisch-Flandern und im belgischen Flandern mit den fürchterlichen Auswirkungen der industriellen Kriegsführung und dem entsetzlichen Gräuel, das auch den Soldaten aus den französischen Kolonien Nordafrikas und den Männern aus Britisch-Indien widerfahren ist, leitete Fritzsch auf die Kriege der Gegenwart und insbesondere auf die Situation in der Ukraine über. Fritzsch dankte all jenen Menschen, die mit ihrem Einsatz und Engagement dafür sorgen, dass sich Flüchtlinge zu Hause fühlen können und in unsere Gesellschaft integriert werden. „Unser Ziel ist eine Willkommenskultur, ein Klima des Miteinanders. Das gebieten Vernunft, Nächstenliebe und menschlicher Anstand gleichermaßen.“ Jede und jeder kann im täglichen Umgang mit den bei uns untergebrachten Menschen aus der Ukraine durch eine kleine Geste oder durch eine kleine Aufmerksamkeit zu dieser Willkommenskultur beitragen.

Daher kam Fritzsch in seiner Rede zu dem Fazit: „In der Debatte um die Integration der Menschen, die bei uns Schutz suchen, beweisen wir, dass Europa seine Lehren gezogen hat und dass an unseren universalen Werten von Freiheit und Menschenwürde doch etwas dran ist.“

 

Die zentrale Gedenkveranstaltung in Bimbach wurde mit musikalischen Beiträgen des Musikvereins Bimbach unter der Leitung von Sebastian Süss und des Männergesangvereins Bimbach unter der Leitung von Margarita Bechler umrahmt. Ortsvorsteher Karl Süss dankte allen Mitwirkenden, zu denen auch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Bimbach gehörten, die in einer Ehrenformation das Ehrenmal einrahmten.

 

Im Anschluss an die Gedenkfeier wurde auch in Unterbimbach am Kriegerdenkmal ein Kranz niedergelegt.

 

Gedenkfeier Volkstrauertag in Bimbach - Männergesangverein Bimbach unter der Leitung von Margarita Bechler

 

 

 

 

Männergesangverein Bimbach unter der Leitung von Margarita Bechler

 

 

 

 

 

Gedenkfeier Volkstrauertag in Bimbach - Musikverein Bimbach unter der Leitung von Sebastian Süss

 

Musikverein Bimbach unter der Leitung von Sebastian Süss

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Sankt-Georg-Park in Großenlüder

Gedenkfeier am Sankt-Georg-Park in Großenlüder mit dem Männergesangverein Großenlüder (links) unter der Leitung von Harald Auth und dem Musikverein Großenlüder unter der Leitung von Andreas Ripka

 

 

Am Mittag fand auch in Großenlüder im Sankt-Georg-Park eine Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertags statt. In seiner Begrüßung ging Ortsvorsteher Jürgen Hübl auf die Entstehung des Volkstrauertags ein. Nach dem Kriegsende im Jahr 1918 setzte sich der „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ für das Gedenken an die gefallenen deutschen Soldaten ein. Im Jahr 1952 wurde dann der Volkstrauertag ins Leben gerufen.

 

Bürgermeister Fritzsch ging in seiner Ansprache auf eine im November 1952 gehaltene Rede des ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland Theodor Heuss in Bergen-Belsen ein. Sieben Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, als alle nur an Wiederaufbau dachten, von der Vergangenheit nichts wissen und auch nichts gewusst haben wollten, stellte dieser fest:

„Wir haben von den Dingen gewusst!“

Heuss sah in einer offenen und schonungslosen Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit die Voraussetzung für den demokratischen Wiederaufbau Deutschlands. Seine Rede 1952 war quasi ein vollumfängliches Schuldeingeständnis. Heuss aber wusste, dass Schuld und Scham kein Gefängnis sein müssen. Daher ist eine zentrale Botschaft des Volkstrauertags auch, Menschlichkeit walten zu lassen und zu leben. Fritzsch nahm sich der Begrifflichkeit der Menschlichkeit an und führte in seiner Rede aus: „Gerade heute ist es wieder wichtiger denn je, Menschlichkeit an den Tag zu legen und mit Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft und Willkommenskultur auch all jenen zu helfen, die aus Kriegsgebieten oder aus Gebieten, in denen brutale Unterdrückung herrschen, zu uns kommen.“ In Bezug auf die aktuelle Situation in der Ukraine zeigt sich Fritzsch abschließend mit Blick auf die in Großenlüder untergebrachten geflüchteten Menschen sicher:

„Nur mit dieser Solidarität ist es der Gemeinde Großenlüder überhaupt erst möglich, die Herausforderungen, die die Unterbringung und Integration von geflüchteten Menschen mit sich bringen, meistern zu können. Großenlüder steht zusammen – nicht nur bei den Feierlichkeiten des Ortsjubiläums `1.200 Jahre Großenlüder´, sondern eben auch, wenn Schutz- und Hilfsbedürftige unsere Unterstützung benötigen.“

 

Ortsvorsteher Jürgen Hübl ging in seiner Ansprache ausgehend von einem Zitat aus dem Werk des österreichischen Schriftstellers Karl Kraus von 1922 auf die noch immer wichtige Bedeutung des Volkstrauertags ein:

„Gedenken, Erinnerung und Mahnung“

Mit Blick auf die beiden Weltkriege, aber auch auf die kriegerischen Auseinandersetzungen der Gegenwart kommt Hübl zu der Erkenntnis: „Aus der Erinnerung an die bedrückenden Schicksale muss die Botschaft, die für uns alle von diesem Tag ausgeht, lauten: Nie wieder!“

 

Gedenkfeier Volkstrauertag in Großenlüder - Bürgermeister Florian Fritzsch und Ortsvorsteher Jürgen HüblNach dem gemeinsamen Totengedenken legen Bürgermeister Fritzsch und Ortsvorsteher Hübl einen Kranz vor der Aussegnungshalle nieder.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Gedenkfeier in Großenlüder wurde durch musikalische Beiträge des Männergesangvereins Großenlüder unter der Leitung von Harald Auth wie auch der Liedvorträge des Musikvereins Großenlüder unter der Leitung von Andreas Ripka würdig gestaltet. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Großenlüder-Mitte wirkten mit einer Ehrenformation vor der Aussegnungshalle mit.

 

Bild zur Meldung: zentrale Gedenkfeier der Gemeinde Großenlüder zum Volkstrauertag in Bimbach v. l. n. r.: Gerhard Schöppner, Bürgermeister Florian Fritzsch, Ortsvorsteher Karl Süss, um-rahmt von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Bimbach

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