Sperrung der Bundesstraße 254 zwischen Angersbach und Lauterbach

Hessen Mobil, Außenstelle Schotten, plant als zuständiger Straßenbaulastträger die Straßenerneuerung auf der Bundesstraße 254 im Abschnitt zwischen Angersbach und Lauterbach. Für die Umsetzung der geplanten Straßenbaumaßnahme werden gut drei Monate benötigt, sie soll Ende Februar/Anfang März beginnen. Da die Erneuerung der Bundesstraße wie auch des Geh- und Radweges eine Vollsperrung erforderlich macht, wird eine großräumige Umleitung des Verkehrs notwendig. Von den vorgesehenen Umleitungen sind die Gemeinde Großenlüder, aber auch die beiden Nachbargemeinden Bad Salzschlirf und Hosenfeld betroffen. Die Gemeinden wurden jedoch erst am 3. Februar 2025 über die Auswirkungen der Straßenbaumaßnahme und die damit verbundenen Umleitungen informiert, ohne dass ihnen eine angemessene Beteiligung ermöglicht wurde.

Mit Beginn der Baumaßnahme wird der überörtliche Verkehr zwischen Fulda und Lauterbach über alternative Strecken geführt. Besonders kritisch ist, dass alle Hinweise der betroffenen Gemeinden aufgrund der fortgeschrittenen Planungen keine Berücksichtigung mehr fanden. Dies führt zu erheblichen Belastungen für die betroffenen Ortschaften. Aus Sicht der Straßenverkehrsbehörde der Gemeinde wird Großenlüder durch die mit der Umleitung verbundenen Maßnahmen in erheblichem Umfang berührt und eingeschränkt.

Umleitungsstrecken: von Lauterbach in Richtung Fulda über die blau dargestellte Streckenführung, von Fulda in Richtung Lauterbach über die grün dargestellte Streckenführung
Umleitungsstrecken: von Lauterbach in Richtung Fulda über die blau dargestellte Streckenführung, von Fulda in Richtung Lauterbach über die grün dargestellte Streckenführung; Quelle: Hessen Mobil

Verkehrsbelastung für Bad Salzschlirf

Der Verkehr aus Richtung Lauterbach wird über Willofs, Schlitz und Bad Salzschlirf umgeleitet. Hierbei wird auch der Schwerverkehr durch den Kurort geleitet, was bei einer Belastung von mehr als 4.000 Fahrzeugen pro Tag massive Auswirkungen auf die örtliche Zugänglichkeit wichtiger und stark frequentierter Einrichtungen hat.

Bad Salzschlirfs Bürgermeister Peter Klug erklärt: „Trotz der Anordnung von Tempo 30 für Kraftfahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse über 3,5 t in der Ortslage wird das hohe Verkehrsaufkommen unseren Kurort erheblich belasten. Die Hauptstraße mit ihrer wichtigen Infrastruktur wie Grundschule, Rathaus, Gaststätten und Einzelhandel wird stark betroffen sein.“

Nach der Durchfahrung des Kurortes sieht die offizielle Umleitungsstrecke eine Verkehrslenkung über die Kreisstraße 112 in Richtung Müs vor, wo der Verkehr am Knotenpunkt mit der Bundesstraße und der Salzschlirfer Straße wieder auf die Bundesstraße in Richtung Fulda geführt wird.

 Großenlüder als Knotenpunkt der Umleitung

Der Verkehr aus Fulda kommend wird in Großenlüder über die Lauterbacher Straße auf die Landstraße 3141 geführt, um über Uffhausen und Kleinlüder nach Hosenfeld zu gelangen. Besonders problematisch ist hier die stark frequentierte Kreuzung am Ortseingang, bei der Lauterbacher Straße (L 3141), Uffhäuser Straße (L 3141) und Brauereiweg aufeinandertreffen. Dieser Kreuzungsbereich muss für die Dauer der Baumaßnahme mit einer verkehrsabhängigen Ampelanlage ausgestattet werden. Durch die Signalisierung des Kreuzungsbereichs wird es unweigerlich zu Verkehrsbehinderungen und Staus kommen.

„Durch die Ampelschaltung drohen erhebliche Rückstauungen, die nicht nur den Verkehrsfluss stören, sondern auch die Erreichbarkeit der ansässigen Geschäfte erheblich einschränken,“ so Florian Fritzsch, Bürgermeister von Großenlüder. Zusätzlich wird der Brauereiweg als Einbahnstraße in Richtung Hohlmichweg ausgewiesen werden müssen, um das Verkehrsaufkommen in diesem Bereich zu lenken. Der Knotenpunkt ist zudem ein äußert rege genutzter Bereich für zu Fuß Gehende wie auch Radfahrerinnen und Radfahrer, insbesondere auf dem Weg zum örtlichen Einzelhandel. Bedauerlicherweise wurden die Belange dieser schwächsten Verkehrsteilnehmer in den Planungen von Hessen Mobil nicht berücksichtigt, was zu erheblichen Sicherheitsrisiken führen könnte.

Darüber hinaus hatte die örtliche Straßenverkehrsbehörde auf die Situation im Ortsteil Uffhausen verwiesen. Für die Umleitung muss der Ortsteil in Gänze durchfahren werden. „Besonders besorgt sind wir um die Verkehrssicherheit in Uffhausen, wo enge Straßen und eine frequentierte Bushaltestelle kritische Punkte darstellen,“ so Fritzsch weiter

Beginn der Umleitung in Richtung Lauterbach in Höhe der Abfahrt Großenlüder-West (REWE-Markt) mit Führung über die Lauterbacher Straße und die Uffhäuser Straße in Richtung der Ortsteile Uffhausen und Kleinlüder
Beginn der Umleitung in Richtung Lauterbach in Höhe der Abfahrt Großenlüder-West (REWE-Markt) mit Führung über die Lauterbacher Straße und die Uffhäuser Straße in Richtung der Ortsteile Uffhausen und Kleinlüder; Quelle: Hessen Mobil

Zusätzliche Herausforderungen in Hosenfeld

Die Umleitung in Richtung Hosenfeld führt über die Abfahrt in Höhe der Ortschaft Hainzell in Richtung Blankenau. Auch hier sind Beeinträchtigungen für Anwohnerinnen und Anwohner sowie die Sicherheit von Fußgängerinnen und Fußgängern zu erwarten. Besonders kritisch ist die Situation an der Bushaltestelle in Blankenau, die von zahlreichen Kindern und Jugendlichen genutzt wird.

„Die Sicherheit unserer Kinder und Jugendlichen hat oberste Priorität. Mit dem hohen Verkehrsaufkommen auf der Hauptstraße erhöht sich die Gefahrensituation für alle Fußgänger, die die Straße überqueren müssen, aber auch für motorisierte Verkehrsteilnehmer, die auf die Ortsdurchfahrtsstraße gelangen wollen. Wenn wir als Gemeinde früher in die Planung eingebunden worden wären, hätten wir eventuell begleitende Schutzmaßnahmen organisieren können. Dies wird durch das knappe Zeitfenster bis zum Beginn der Umleitung sehr schwierig. Aufgrund der Sperrung und Umleitung ist sogar die Durchführung des Rosenmontagsumzuges in Blankenau am 3. März gefährdet. Wir arbeiten gerade unter Hochdruck an einer Lösung, da hätten wir eine Abstimmung im Vorfeld seitens Hessen Mobil erwartet,“ betont Hosenfelds Bürgermeister Peter Malolepszy.

Kritik am Verfahren und Forderung nach besseren Beteiligungsmöglichkeiten

Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden zeigen sich über das Vorgehen von Hessen Mobil befremdet. „Es ist inakzeptabel, dass die Kommunen erst in letzter Minute informiert wurden und keinerlei Möglichkeit hatten, auf die Planung Einfluss zu nehmen“, kritisiert Bürgermeister Fritzsch. „Mit einer frühzeitigen Einbindung hätten wir konstruktive Lösungen erarbeiten können, die die Belastung für unsere Bürgerinnen und Bürger reduziert hätten.“

Die Gemeinden fordern, dass künftige Planungen solcher Tragweite nicht mehr ohne ausreichende Anhörung und Berücksichtigung der kommunalen Interessen erfolgen.